Immobilienfinanzierung Spanien: So realisieren Sie Ihren Traum vom Eigenheim

Lesezeit: 10 Minuten
Inhalt:
1. Warum eine Finanzierung in Spanien? Für wen lohnt es sich?
Der Immobilienkauf ist eine weitreichende Investition. Wer nicht das gesamte Kapital einsetzen möchte oder kann, profitiert von einer Finanzierung – dies gilt insbesondere für Ausländer. Die wichtigsten Argumente:
- Schonung des Eigenkapitals: Durch die Aufnahme eines Darlehens bleibt Ihr Kapital verfügbar für Notfälle, Renovierungen oder andere Investitionen.
- Kauf größerer oder besserer Objekte: Eine Finanzierung eröffnet Zugang zu Immobilien, die sonst unerreichbar wären.
- Leverage-Effekt: Sie profitieren auch auf den fremdfinanzierten Anteil vom Wertzuwachs der Immobilie.
- Attraktive Zinslandschaft: Auch wenn die Zinsen 2024 gestiegen sind, bleiben die Bedingungen im internationalen Vergleich ansprechend.
Typische Zielgruppen:
- Kapitalanleger: Optimieren ihre Rendite durch Fremdfinanzierung.
- Eigennutzer und Rentner: Schonung der Liquidität für den Lebensunterhalt oder die Altersvorsorge.
- Käufer von Zweitwohnsitzen: Ermöglicht die Nutzung einer Ferienimmobilie, ohne das gesamte Vermögen zu binden.
Fazit: Die Finanzierung in Spanien schafft finanzielle Flexibilität und ermöglicht größere Projekte — sie ist für die meisten Käufergruppen sinnvoll und manchmal unabdingbar.
2. Wahl der finanzierenden Bank: Spanische Bank oder Bank im Heimatland?
Wo sollten Sie Ihre Finanzierung beantragen?
2.1 Finanzierung über die Bank im Heimatland (Deutschland, Österreich, Schweiz)
Vorteile:
- Vertraute Sprache, Recht und Prozesse.
- Bestehende Kundenbeziehung kann die Antragsprüfung beschleunigen.
- Euro-Käufer haben kein Währungsrisiko.
Nachteile:
- Höhere Anforderungen an Sicherheiten: Meist werden Immobilien in der Heimat als Beleihungsobjekt verlangt, da die spanische Immobilie nicht direkt als Sicherheit infrage kommt.
- Geringerer Beleihungsauslauf: Oft nur 40–60% des Objektwertes.
- Weniger Erfahrung mit spanischen Markt- und Rechtsbedingungen.
- Häufig schlechtere Konditionen wegen Mehraufwand und erhöhtem Risiko.
2.2 Vorteile der Finanzierung über eine spanische Bank
In den meisten Fällen ist die Finanzierung über eine spanische Bank ratsam, insbesondere für Ausländer.
Vorteile:
- Höhere Beleihung (bis 70% für Nicht-Residenten, bis 80% für Residenten).
- Expertise im lokalen Markt und Know-how beim Immobilienrecht.
- Spezialisierte Abteilungen für internationale Kunden, oft mehrsprachig.
- Prozess auf spanische Gegebenheiten zugeschnitten, schnellere Abwicklung möglich.
Herausforderungen:
- Sprachliche und verwaltungstechnische Barrieren, wenn Sie nicht Spanisch sprechen.
- Häufig werden mit dem Darlehen zusätzliche Versicherungen oder Produkte verlangt.
- Der spanische Kreditmarkt kann bürokratisch sein.
Spanische Banken bieten meist bessere Konditionen und mehr Flexibilität für Käufer aus dem Ausland.
3. Konditionen der Immobilienfinanzierung in Spanien
3.1 Beleihungsauslauf und Eigenkapital
- Nicht-Residenten: Bis zu 70% des Kaufpreises oder Schätzwertes (der niedrigere Wert zählt), mindestens 30% Eigenkapital erforderlich.
- Residenten: Bis zu 80% möglich, mindestens 20% Eigenkapital.
Zusätzlich fallen Kaufnebenkosten von ca. **10–15% des Kaufpreises** an, die komplett aus Eigenmitteln zu zahlen sind.
Tipp: Mindestens 40–45% des Investitionsvolumens (inkl. Nebenkosten) als Eigenkapital einplanen.
3.2 Zinssätze und Laufzeiten
- Variabel: An den Euribor gekoppelt, Mitte 2024 typischerweise **3,5–5,0%**.
- Fest: **3,5–5,5%** je nach Bonität und Laufzeit (Stand Mitte 2024).
Laufzeiten: Meist **10–30 Jahre**. Die Rückzahlung muss üblicherweise vor dem **70.–75. Lebensjahr** abgeschlossen sein.
3.3 Nebenkosten
- Eröffnungsgebühr: 0–1% des Darlehensbetrags.
- Obligatorische Bewertung (Schätzung) der Immobilie: ca. 300–600 €.
- Notar- und Grundbuchkosten: Seit 2019 überwiegend von der Bank zu tragen.
- Versicherungen: Oft Pflicht für Lebens- und Sachversicherung.
Effektiver Jahreszins (APR/TAE) als wichtigste Vergleichsgröße nutzen.
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4. Rechenbeispiele
4.1 Beispiel 1: Mittelklasseobjekt an der Costa Blanca
- Kaufpreis: 300.000 €
- Eigenkapital (30%): 90.000 €
- Nebenkosten (12%): 36.000 €
- Gesamtes Eigenkapital: 126.000 €
- Darlehen: 210.000 €
- Zinssatz (fest): 4,5% p.a.
- Laufzeit: 25 Jahre (300 Monate)
4.2 Beispiel 2: Hochpreisiges Objekt auf Mallorca/Costa del Sol
- Kaufpreis: 700.000 €
- Eigenkapital (30%): 210.000 €
- Nebenkosten (12%): 84.000 €
- Gesamtes Eigenkapital: 294.000 €
- Darlehen: 490.000 €
- Zinssatz (variabel): 4,2% p.a. (z.B. Euribor + 1,7%)
- Laufzeit: 20 Jahre (240 Monate)
Hinweis: Individuelle Raten variieren je nach Zinsniveau und Bonität. Angebote vergleichen!
5. Regionale Unterschiede
Obwohl die Finanzierungsbedingungen in ganz Spanien ähnlich sind, beeinflussen regionale Faktoren die Finanzierung indirekt:
- Immobilienpreise sind in Metropolregionen und beliebten Küstengebieten am höchsten, was sich auf Darlehenshöhe und Eigenkapitalbedarf auswirkt.
- Bankenangebot ist in touristischen Hotspots vielfältiger, oft mit mehrsprachigem Personal.
- Marktdynamik: In begehrten Lagen kann eine schnelle Finanzierungsbestätigung entscheidend sein.
6. Praktische Tipps
- NIE-Nummer frühzeitig beantragen – sie ist für alle Transaktionen notwendig.
- Spanisches Bankkonto erforderlich für Zahlungen.
- Bonitätsprüfung: Einkommens- und Vermögensnachweise, Steuererklärungen, Kontoauszüge, SCHUFA/CRIF-Unterlagen bereithalten.
- Schuldenquote: Die Gesamtbelastung sollte **30–40% des Nettoeinkommens** nicht überschreiten.
- Beratung: Unabhängiger Hypothekenmakler und/oder Rechtsanwalt mit Spanien-Erfahrung ist von großem Vorteil.
- Zeit: Der Finanzierungsprozess dauert i.d.R. **4–8 Wochen**.
- Währungsrisiko für Nicht-Euro-Einkommen beachten und ggf. absichern.
7. Fazit
Die **Immobilienfinanzierung in Spanien** ist meist über eine spanische Bank am sinnvollsten – sie bietet höhere Beleihungsausläufe und Expertise für den lokalen Markt. **Planen Sie ausreichend Eigenkapital ein (mind. 40–45% inkl. Nebenkosten)** und vergleichen Sie Konditionen sorgfältig. Mit einer guten Vorbereitung und fachlicher Unterstützung steht dem Kauf Ihrer Wunschimmobilie nichts mehr im Wege.
Häufige Fragen zur Immobilienfinanzierung in Spanien
F: Benötige ich ein Mindesteinkommen?
Keine fixe Grenze, aber die Banken prüfen, ob Ihr Einkommen für die laufenden Belastungen ausreichend ist (ca. 30–40% des Nettoeinkommens).
Zählt Rente als Einkommen?
Ja, falls sie ausreicht und die Hypothek vor dem 70.–75. Lebensjahr abbezahlt ist.
Wie lange dauert der Antrag?
Meist 4–8 Wochen ab Einreichung aller Unterlagen.
Gibt es spezielle Kredite für Ausländer?
Nein, aber angepasste Kreditbedingungen, insbesondere geringere Beleihung.
Was passiert bei Zahlungsausfall?
Die Immobilie kann zwangsversteigert werden, frühzeitiges Gespräch mit der Bank ist ratsam.
Muss ich Spanisch sprechen?
Nein. Viele Banken bieten Beratung auf Englisch und manchmal auf Deutsch.